Einem Highlight folgt das nächste – in Belorado hatten wir die Super Herberge, in San Juan de Ortega erwartet uns eine richtige Pilgerherberge, mit drei Schlafsälen für ca 100 Pilger. Mal schauen, wie es uns verwöhnten Pilgern da geht.
Eins nach dem anderen – Wir laufen von Belorado ( 783 m hoch gelegen ) auf den Monte de Oca (1150 m hoch gelegen ) und es ist sehr frisch geworden. Vor zwei Tagen haben wir noch geschwitzt und jetzt sind lange Hosen und Fliesjacke angesagt. Wieder geniesse ich die kastillische Hochebene, gerade jetzt im Herbst wirken die verschiedenen Brauntöne auf mich ein. Die Farbe Braun vermittelt Geborgenheit und Sicherheit und so empfinde ich auch.
Ein grosses Wegstück geht durch Wald. Wir überholen zwei Südtiroler Frauen, die mit Esel und in mittelalterlicher Kleidung den Camino gehen, sie hatten vor einigen Wochen in Saint Jean Pied de Port angefangen und gehen jetzt bis Santiago.
Um in unserer Herberge einen Schlafplatz zu bekommen, sollen wir frühzeitig da sein, so bekommt unser Pilgern jetzt den Charakter eines Power Walkings. WHOW sind wir fit und am fittesten erweisen sich unsere beiden fast 80-jährigen Senioren. Nicht die, sondern ich laufe mir Blasen, die allerdings unterwegs mit einer roten russischen Wundersalbe kuriert werden. Ich komme dann später ohne Probleme bei schnellstem Schritt an. Es war gut sich zu eilen, denn wir sehen, dass Pilger abgewiesen werden mussten.
Es ist früher Nachmittag und wir haben Zeit zum Entspannen, ein Glas Rotwein und Kniffel, das macht Spass.
Die Klosterkirche ist eher schlichten Charakters, das gefällt mir sehr gut. Am Abend gibt es noch einen Pilgergottesdienst – sehr schön. Heribert hält diesen zusammen mit dem spanischen Priester ab und wir singen die Lieder auf Deutsch, sehr zur Freude anderer deutscher Pilger.
Die Massenunterkunft erweist sich als tauglich, das hätte ich mir anders und unkomfortabler gedacht, auf einer Berghütte ist es genauso. Allerdings haben die frischen, nicht zu sagen kalten Nachttemperaturen auch die Schlafsäle erfasst. Puh – ganz schön frisch.